Braunschweiger Badminton-Senioren-Ass kann es sich nur leisten, in Europa an den Titelkämpfen teilzunehmen
Von Frank Rieseberg, Braunschweiger Zeitung
Braunschweiger Zeitung vom 24.09.2009:
Spitzensport im Alter bringt kein Geld, kostet dafür aber viel. Für Badminton-Ass Dietmar Unser (BC Comet) war es noch nie ein Problem, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren, aber: "Ich kann nur zur WM, wenn sie in der Nähe ist." Ist sie jetzt. Und Unser ist dabei. Am Wochenende startet der Braunschweiger in der Klasse über 66 Jahre im südspanischen Punta Umbria. Es ist die vierte WM, die erste für Unser. Davon hat der zehnfache deutsche Meister seit Jahren geträumt. Doch von Aufgeregtheit ist im Gespräch nichts zu spüren. "In mir drin auch nicht. Ich treffe doch auf alte Bekannte." Eigentlich logisch, dass die, die heute in der Altersklassen-Weltspitze zu finden sind, auch in jüngeren Jahren schon ziemlich gut gewesen sein müssen. "Man trifft sich irgendwie immer wieder", hat Unser festgestellt.
Neben den Engländern gehören allen voran die Dänen zu den Besten der Besten in der Welt. Und die kennt Dietmar Unser aus seiner Zeit als junger Mann, als er wegen des Badmintons einige Jahre in Dänemark gelebt und dort auch in der höchsten Liga gespielt hat. So ein Wiedersehen kann ganz schön sein. Andererseits macht ein Wiedersehen unter Sportlern nur wirklich Spaß, wenn man etwas zu bieten hat. Da gibt es keine Eitelkeiten, das ist purer sportlicher Ehrgeiz. Und damit er in Spanien richtig gut aussieht, hat Unser sein Trainingspensum kräftig erhöht. An jedem Tag hat der gelernte Drucker trainiert. "Dreimal die Woche habe ich zuletzt Badminton gespielt, und an den restlichen Tagen stand Konditions- und Krafttraining auf dem Programm – im Wald und bei mir im Keller", berichtet der total unruhige Ruheständler. Und so floss reichlich Schweiß auf der Ruderbank und bei Hantelübungen. Ergebnis: "Ich bin fit." Sein letzter internationaler Auftritt liegt drei Jahre zurück. Damals wurde Dietmar Unser bei der Europameisterschaft im Einzel Dritter. Das gleiche im Doppel, aber nur, weil er wegen eines Muskelfaserrisses nicht mehr im Finale antreten konnte. So etwas soll sich auf gar keinem Fall wiederholen. Im Doppel spielen in Andalusien übrigens die beiden besten Deutschen in dieser Altersklasse zusammen: Unser und der Vizepräsident des deutschen Verbandes, Gerd Pigola aus Leipzig. Zusammen haben sie gerade in Duisburg den Titel geholt, gemeinsam verstehen sie sich sehr gut – sofern die Rollenverteilung klar ist. "Ich habe ihn im Einzel-Finale der deutschen Meisterschaft klar bezwungen, in zwei Sätzen, ganz glatt." Na dann, viel Glück bei der Weltmeisterschaft!
(Quelle: Braunschweiger Zeitung vom 24.09.2009)
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